Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan
Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan
Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan
Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan
Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan
Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan

Dias der Sammlung Heinrich Schiffmann aus Japan

Heinrich Schiffmann (1872 – 1904) legte den Grundstock zur ethnologischen Sammlung des Museums Schloss Burgdorf. Er war Sprössling einer einflussreichen Burgdorfer Käseexportfirma, Weltreisender, Fotograf und Sammler. An Tuberkulose leidend, verbrachte er einen Grossteil seines Lebens auf Reisen rund um den Globus und erwarb zahlreiche ethnographische Gegenstände, die er testamentarisch dem Gymnasium seiner Geburtsstadt Burgdorf vermachte. Fünf Jahre nach seinem frühen Tod wurde seine über 500 Objekte umfassende Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. In den folgenden hundert Jahren wuchs die Sammlung dank des unermüdlichen Einsatzes der zuständigen Konservatoren stetig an. Heute umfasst die ethnologische Sammlung Burgdorf etwa 8000 Objekte und gut 2500 Fotos aus Asien, Afrika, Amerika und Ozeanien.

Zum Bestand:

1995 wurde die Ethnologische Sammlung um ein Konvolut von historisch wertvollen Fotografien von Heinrich Schiffmann ergänzt. Sein Neffe, Dr. Alfred G. Roth, übergab dem Museum ca. 1600 Abzüge auf Papier und ungefähr 800 Glasplattendias sowie etwa 200 Stereodias, die alle aus der Zeit von 1892 bis 1904 stammen. Von den Glasplattendias stammen 166 von Schiffmanns Weltreise 1897/98 oder von seiner anschliessenden Reise nach Japan 1902. Sie sind mehrheitlich Japan gewidmet.
  • 114 der teilweise handkolorierten Glasdias erwarb Schiffmann von professionellen Fotografen vor Ort, die Aufnahmen für Touristen anfertigten. Die Bestimmung des Fotografen einzelner Bilder ist schwierig bis unmöglich, die genaue Herkunft der Bilder ist von Schiffmann nicht überliefert.
  • 52 Fotografien erstellte er selbst. Zu letzteren finden sich meistens die entsprechenden Negative und zu einigen sogar Papierabzüge in der Sammlung.
Die Diaprojektion diente der Präsentation der Reisefotografie und wurde um 1900 zur Massenunterhaltung. Die zu kaufenden Glasdias wurden in riesigen Mengen industriell hergestellt, auch in Japan. Einzelne japanische Firmen hatten bis zu 200'000 Sujets im Angebot und es ist mindestens eine Bestellung von 1896 aus den USA für eine Million Abzüge bekannt. Mit dem Aufkommen der gedruckten Postkarten flaute die Nachfrage ab. Die Sujets der japanischen Souvenirfotografie werden allgemein in drei Kategorien eingeteilt: 1) berühmte Sehenswürdigkeiten und Ansichten, 2) junge Frauen und 3) Sitten und Gebräuche. Was bei der Betrachtung der Fotografien auffällt, ist die Tatsache, dass ein traditionelles Japan auf ruhige und harmonische Weise inszeniert wird. Die Bilder sind für den damaligen internationalen Markt produziert worden und vermitteln eine Sicht auf Japan, wie es die westlichen Besuchenden gerne sehen wollten.

Digitalisierung:

Dank der Zusammenarbeit zwischen den Lehrstühlen von Prof. Dr. Hans Bjarne Thomsen und Prof. Dr. Bettina Gockel sowie dem Museum Schloss Burgdorf, Ethnologische Sammlung, konnte die Mediathek des Kunsthistorischen Instituts der Universität Zürich im Herbst 2021 diesen Bestand digitalisieren und katalogisieren. Die publizierten Bilder finden sich hier und im Katalog der Mediathek des Kunsthistorischen Instituts. Link Mehr Informationen zu Heinrich Schiffmann und seiner Sammlung:
  • «Auf Glas gebannt – die fotografische Sammlung des Burgdorfer Weltreisenden Heinrich Schiffmann (1872–1904)», Erika Bürki, Katharina Meyer, Burgdorf 2006.
  • «Entdeckerlust – Burgdorfer Sammlerpersönlichkeiten und ihre ostasiatischen Schätze», Hans Bjarne Thomsen, Marion R. Gruber, Rebeca Gomez Morilla, Anna Herren (Hg.), Zürich 2017. (Online-Version)
[Bildlegenden]
  • Schiffmann 1900.jpg: Heinrich Schiffmann an Bord der «Ammon» auf dem Heimweg von Südamerika, 1900.
  • Schiffmann Karte 1898.jpg: Routenbeschrieb der Weltreise nach Osten, Herbst 1897 bis Frühjahr 1898.
  • Schiffmann Kamera 2.JPG: Balgenkamera von Heinrich Schiffmann, eine zusammenlegbare Reisekamera, die er fast immer dabei hatte.
  • Kasten fuer Dias.JPG: Die Glasdias wurden von Heinrich Schiffmann in hölzernen Kisten gelagert und säuberlich beschriftet.
  • Dias in Ausstellung.jpg: 10 Glasdias, Kamera und Diaprojektor sind im Museum Schloss Burgdorf im Raum zu Heinrich Schiffmann ausgestellt.
  • Dias im Depot.jpg: Die restlichen Glasdias sind im Depot in säurefreien Schutzhüllen und Kartonschachteln gelagert.